Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Wahlsysteme. Aber gleich vorweg: Auch scheinbar gleiche Wahlsysteme unterscheiden sich durch länderspezifische Besonderheiten – hier nur die Unterscheidung zwischen Mehrheitswahlsystem und Verhältniswahlsystem.
Das Mehrheitswahlsystem
Bei einem Mehrheitswahlsystem bekommt die stimmenstärkste Partei eines Wahlkreises alle Mandate. Die anderen Parteien bekommen nichts, frei nach dem Motto “The winner takes it all”. Dieses System ist typisch für die USA und Großbritannien.
- schnelle Regierungsbildung (keine Koalitionsverhandlungen)
- kleinere bzw. neue Parteien haben keine Chance
- weniger Meinungen werden vertreten
Das Verhältniswahlsystem
Bei einem Verhältniswahlsystem werden die zu vergebenden Mandate im Verhältnis zu den erhaltenen Stimmen aufgeteilt – dadurch wird jede Stimme berücksichtigt.
- kleinere Parteien haben mehr Chancen
- mehrere Interessen werden vertreten
- Regierungsbildung oft sehr schwierig und zeitaufwändig
In Österreich gibt es ein abgeschwächtes Verhältniswahlsystem, d.h. man benötigt mindestens vier Prozent der Stimmen, um in den Nationalrat einziehen zu können. Das Wahlsystem ermöglicht somit auch den Einzug kleiner Parteien in das Parlament.